Ich freue mich, wie zahlreich ihr erschienen seid. Ich stehe vor
euch als Vertreterin des Arbeitskreis Frieden, des SSRs, aber vor allem stehe ich vor euch
als Schüler, als Mensch, als Bürger dieser Welt. Eine Welt, die nicht allen Sicherheit
und Frieden garantieren kann. Wir alle sehnen uns nach Sicherheit, doch wie viel
Sicherheit brauchen wir, ohne Gefahr zu laufen, uns in unserem Leben mit Kontrollen und
verschärften Gesetzen so einzuschränken, dass wir in unserem eigenem
Sicherheitsgefängnis leben müssen.
Wir alle fordern Frieden, Frieden, ein frommer Wunsch, der von
der vielen Regierungen mit Füßen getreten wird.
Keiner von uns stellt sich gegen das amerikanische Volk, nein,
wir zeigen uns solidarisch mit ihm, vor allem mit der immer größer werdenden Friedensbewegung, die Präsident Bush als
chaotische Minderheit bezeichnet, was nur wieder zeigt, wie viel Achtung dieser Mann vor
seinem eigenem Volk hat. Auch Amerikas engster Verbündeter Großbritannien missachtet die
Stimme seines Volkes, so sind 7080% der britischen Bevölkerung gegen einen
Präventivschlag, in London gingen eine Million Menschen auf die Straße, um ihrer Meinung
Ausdruck zu verleihen.
Aber auch unsere Bundesregierung muss ihr klar formuliertes Nein
zum Krieg noch klarer untermauern, denn wie kann man konsequent einen Krieg ablehnen, wenn
man noch Spürpanzer und ABC-Trupps in Kuwait stationiert hat, die dort mit den
Amerikanern kooperieren?
Wenn wir über einen möglichen Krieg im Irak sprechen, so
sollten wir uns nicht nur über die steigenden Ölpreise und die Tatsache aufregen, dass
die USA das alte Europa so gut wie ignorieren, sondern was mich noch viel wütender macht,
ist die voraussehbare humanitäre Katerstrophe. Einen Krieg gegen ein Land zu führen, in
dem zwei Drittel der Bevölkerung am Existenzminimum leben, gegen ein Land, in dem viele
Menschen nicht wissen, ob sie morgen noch was zu essen haben werden, wäre einfach ein
Verbrechen an der Menschheit. Keiner von uns kann sich vorstellen, wie es ist, in einem
Land zu leben, in dem nur die wenigsten über sauberes Wasser verfügen oder gar die
Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen.
Wenn wir an den ersten Golfkrieg zurück denken, viele von uns
waren damals noch sehr jung, auch ich kann mich nur noch dunkel an die Angst meiner Eltern
und die Hamstereinkäufe an Mineralwasser erinnern, so musste sich die damalige US
Regierung eingestehen, Saddam Hussein nicht gestürzt zu haben, sondern tausende der
Zivilbevölkerung ermordet zu haben.
Aber wir sollten nicht nur die amerikanische Regierung
angreifen, sondern auch die Großkonzerne, die im Aufbau nach dem Krieg Geld wittern und
durchaus versuchen, Einfluss auf die Politik zu nehmen.
Ich möchte nicht zusehen, wie wir immer mehr in einer Welt
leben, in der Angst und das Recht des Stärkeren regiert, das möchte keiner von uns
allen. Darum sagen wir, Wiesbadens Schüler: Politiker dieser Welt, gebt dem Frieden eine
Chance!!!