ABSCHIEDSBRIEF zum bevorstehenden Bush-Besuch in Wiesbaden-Erbenheim
Während
US-Präsident Bush in der deutschen und hessischen Politik viele Freunde und Befürworter
seiner Kriegsführung gefunden hat, ist er für viele Wiesbadener ausdrücklich nicht
willkommen.
In diesem aktuellen Zusammenhang
unterstreicht die Friedensinitiative Wiesbaden, die nach dem 11. September 2001 in der
Landeshauptstadt regelmäßig öffentliche Aktivitäten gegen Terror, Krieg und
Fremdenhass organisierte, noch einmal ihre Forderungen:
·
Abzug aller
ausländischen Truppen aus dem Irak!
·
Keine weitere
Bewachung von US-Kasernen durch Bundeswehreinheiten!
·
Keine Teilnahme von
Vertretern der Stadt Wiesbaden an Festlichkeiten der US Army!
Wiesbaden,
6.10.04
Hier der Abschiedsbrief
der Friedensinitiative Wiesbaden an George Wader Bush aus Anlass eines ersten und
hoffentlich letzten Besuchs in Wiesbaden.
Sehr geehrter Herr Präsident!
Nicht dass uns der Besuch von John Heinz Kerry lieber wäre: Nein, auch er wäre u. E.
kein Garant für Sicherheit, Frieden, Freiheit und Menschenrechte. Dazu ist er genau wie
Sie viel zu sehr in die Machenschaften des militärisch-industriellen Komplexes
verstrickt.
Und deshalb heißen wir Sie hier in Wiesbaden nicht gerade willkommen: Wenn Sie auch gerne
den Heiligen markieren, verkörpern Sie doch für uns eher die Filmfigur von Darth Wader.
Aber da Sie ja sowieso bloß kurz zur Stimmungsmache hier verweilen, möchten wir Sie doch
wenigstens bitten, sich so kurz wie möglich zu fassen, bald wieder zu verschwinden und
nie wieder blicken zu lassen.
Dass Sie ausgerechnet jener Brigade einen Besuch abstatten, die durch ihre erfolgreiche
Foltertätigkeit im Irak weltweiten Ruhm erlangen durfte, scheint uns dabei sowohl zu
Ihnen als auch der Mehrheit unseres Stadtparlaments zu passen, die hoheitsvoll über die
Heldentaten dieser Einheit hinwegsehen will.
Falls Sie während Ihres Aufenthaltes in Wiesbaden aber wieder einmal Ihrem Faible
nachgehen, Uniformen zu tragen und sich eine solche hier vor Ort ausborgen: Passen Sie
bitte auf, dass Sie nicht ein versehentlich darin hinterlassenes Folterwerkzeug übersehen
und dessen Opfer werden: Sonst erfinden Sie möglicherweise auch hier in Deutschland eine
al-Qaida-Gefahr und bombardieren uns wie Afghanistan oder Irak ohne Rücksicht auf
Verluste.
Wo doch gerade viele unserer Politiker und Parteien selber intensiv damit beschäftigt
sind, wie ihre Väter im Rahmen der Neuordnung Europas einmal so richtig Amok laufen zu
dürfen.
Für eine angenehme Rückreise möchten wir Ihnen aber doch noch einen kurzen
Zwischenstopp in den Niederlanden und deren Residenz Den Haag empfehlen: Dort hätten Sie
dann auch sicherlich genügend Gelegenheit, der Welt diverse unverstandene Mysterien
Ihrer bisherigen Amtszeit zu erklären.
Angefangen mit der wundersamen Stimmenauszählung bei Ihrer Wahl vor vier Jahren über die
spurlos verschwundenen Täter des 11. September sowie Ihres langjährigen
Geschäftsfreundes Usama bin Laden, die prosperierende Opium-Industrie in Afghanistan, das
Stehaufmännchen Saddam Hussein und sein bescheidener Einfluss auf die explodierenden
Umsätze mit amerikanischen Massenvernichtungs-Waffen bis hin zu Ihren (und der
Regierungsmitglieder Cheney, Rumsfeld, Rice, ...) begnadeten Erfolgen im Ölhandel.
In diesem Sinne erlaubt sich die Friedensinitiative Wiesbaden und die ihr angeschlossenen
Organisationen Ihnen ein offenes und ganz herzliches Auf Nimmer-Wieder-Sehen
hinterher zu rufen!
Friedensinitiative Wiesbaden
gez. Peter Silbereisen
6.10.2004
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