Protest gegen den "wilden
    Cowboy"
    Am Dienstagabend gehen in
    Wiesbaden rund 500 Menschen gegen die Politik des US-Präsidenten auf die Straße
    Von Dirk Rüsing
    Rund 500 Wiesbadener haben
    gestern gegen den Besuch des US-Präsidenten George W. Bush protestiert. Zu der Aktion
    hatte ein Bündnis aus Gewerkschaftlern und linken Gruppen aufgerufen.
    Wiesbaden · 22. Februar ·
    Rashidian Gholamreza kommt aus dem Iran. Er trägt ein Transparent mit den Initialen der
    USA. "Ungerechtigkeit, Sklaverei, Apartheid" steht auf dem Tuch. "Bush ist
    ein wilder Cowboy", sagt der Mann. Der US-Präsident versuche, die Welt nach
    seinenVorstellungen zu ordnen und jedem Land das System der USA aufzuzwingen. Das findet
    Rashidian Gholamreza nicht in Ordnung. George W. Bush ist dem in Wiesbaden lebenden Iraner
    unwillkommen. Um das zu dokumentieren, ist er gestern auf die Straëe gegangen.
    Am Dienstag ist er einer von
    rund 500 Wiesbadenern, die sich auf dem Luisenplatz versammelt haben, um friedlich gegen
    den Besuch von US-Präsident Bush in Mainz und Erbenheim zu demonstrieren. "Not
    welcome, Mr. Bush" lautet das Motto der Protestaktion, zu der ein Bündnis aus
    Gewerkschaftlern und linken Gruppen - darunter Attac, der Funke und Lili - aufgerufen hat.
    "Wir sind nicht
    grundsätzlich antiamerikanisch", ruft Mitinitiator Hans-Gerd Öfinger den
    Demonstranten auf dem Luisenplatz zu. Der Protest richte sich explizit gegen George Bush
    und seine Politik. Ölfinger kritisiert, im Wiesbadener Rathaus und der hessischen
    Staatskanzlei "sitzen leider viele Bush-Fans", denen der Präsident willkommen
    sei. "Schande über sie", ruft der Redner. Er fordert von der Bundesregierung,
    jegliche Unterstützung für amerikanische Kriegshandlungen zu unterlassen.
    Keine deutsche Kriegshilfe
    Das bedeute: keine
    Überflugsrechte für amerikanische Militärflugzeuge, keine Bewachung von
    US-Stützpunkten in Deutschland und auch keine Ausbildungs- und Materialhilfe für
    irakische Truppen.
    Michael Wild vom Arbeitskreis
    Umwelt sagt, durch Bush würden Teile von Wiesbaden und Mainz in eine Notstandslage
    versetzt. Und das wegen eines Mannes, der versuche, "die Welt zu unterwerfen und den
    absoluten Herrschaftsanspruch der USA durchzusetzen". Wild kritisiert, die Regierung
    Bush gebe vor, weltweit Freiheit und Demokratie zu verbreiten. "Dabei lässt sie sich
    von autoritären Regimen unterstützen, die foltern und Frauenrechte missachten."
    Unter den Demonstranten sind
    auch Nicole Stotz und Thorsten Martin. Auch sie sind nicht mit der Bush-Politik
    einverstanden, bei der es "nur um Geld und Macht" gehe. "Solche Leute
    dürfen nicht an die Macht, deshalb bin ich hier", sagt Stotz.
    FR 23.2.05  | 
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